Text von Shorty
Karte
Von schönen Kurven, steilen Wänden, schnellen Autobahnen und viel, viel Käse…
Damit Traditionen zu Traditionen werden, müssen Anlässe erstens mindestens einmal stattfinden und zweitens so erfolgreich durchgeführt werden, damit wenigstens das Interesse besteht, diese noch ein zweites Mal stattfinden zu lassen. Erst dann wird man von Tradition sprechen bzw. schreiben können!
Bei der ersten Ride der Ur-Chlouse-Biker trifft nun schon fast alles zu!
Am Sonntag, den 1. September 2013 treffen sich die Ur-Chlouse-Biker Daniel (Oberchlous 4ever) seine Sozia (persönliche Sekretärin, Beraterin, Geldgeberin, Ehefrau usw.) Bernadette, Roman (der Tourenorganisator, gewählt auf Lebzeiten), Thommi (hört auch auf Tom, aber nicht auf Thomas mit langem „H“, davon bekommt er nämlich Hühnerhaut, Massimo (der Temperamentvolle), sowie Werner (dem nie ein Bart wachsen wird) mit seiner Marianne (mit wenig Sitzfläche auf dem Bike) und meiner Wenigkeit (der mit dem schönsten Chlouse-Bike (war nicht meine Aussage!)) zur ersten aber einzigartigen Chlouse-Biker-Ride 2013.
Findige Leser werden sich nun fragen: ja, wo sind denn nun alle anderen Chlouse-Biker?
Ja, richtig, diese warten wohl immer noch auf eine SMS, dass die Ausfahrt trotz leichter Bewölkung stattfindet…
Nun ja, auch mit sechs Bikes lässt es sich fahren, also fahren wir unter der kundigen Leitung von Roman in den Neuenburger Jura. Die Route führt uns über Langenthal, Solothurn, dann die Autobahn bis Ausfahrt Grenchen, Biel, hinauf nach Orvin um dann über das Plateau de Diesse zu fahren. Über schöne Kurven führt uns die Weiterfahrt durch den Forêt de Savagnier bis nach Valangin, wo wir -für einige endlich- den Kaffeehalt machen. Diesen geniessen wir bei bestem Wetter an der Sonne vor einem Tea Room mit einer wunderbaren alten Backstube, worin aber offenbar immer noch Brot und anderes gebacken wird.
Nach der Weiterfahrt führt uns die Route immer noch nicht über die Autobahn, obwohl unser Oberchlous eine solche gerne benützen würde, da er anscheinend gerne schnell wieder nach Hause kommt. (Sportbegeisterte wissen, dass gleichentags das eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Burgdorf stattfindet und ein neuer Böser gekrönt wird).
Trotz allem fährt er mit seiner Sozia ohne lautes Murren unserem kleinen Tross hinterher.
Die Route führt uns über relativ gut befestigte Nebenstrassen durch das Val de Travers weiter Richtung Couvet. Zwischendurch habe ich das Gefühl, den Anwohnern an der Strasse durch ihr Wohnzimmer zu fahren, so schmal sind die Strassen und so nahe sind die Häuser.
Couvet erinnert mich übrigens immer an meine Jugendzeit, als wir mit der ganzen Familie immer in Yverdon zum Zelten fuhren. Damals -vor über fünfunddreissig Jahren- lernte ich das meiner Meinung nach schönste Mädchen der Welt kennen. Sandrine war ihr Name. Leider reduzierten sich unsere Gesprächsmöglichkeiten auf ein Minimum, da sie kein Deutsch und ich nur ein wirklich miserables Französisch sprach, verschwiegen dann schrieb. Auf meine zahlreichen Liebesbriefe in Französisch erhielt ich danach jedenfalls nie eine Antwort…
Nun, ich weiche vom Thema ab…
Kurz nach Couvet führt uns die Route relativ rasch in die Höhe auf den Creux-du-Van, wo wir unsere Motorräder vor dem Restaurant abstellen. Zu Fuss laufen wir über eine mit Kuhfladen bedeckte Wiese weiter hoch bis zur sogenannten „Mauer der Freundschaft“.
Diese rund zwei Kilometer lange Trockensteinmauer wurde von einer internationalen Gruppe in Fronarbeit erstellt und ersetzt einen nicht sehr attraktiven Drahtgitterzaun.
Durch enge Durchlässe kann man auf die andere Seite der Mauer gelangen, wo dann nach rund fünf Metern die Felswände rund hundertfünfzig Meter senkrecht in die Tiefe abfallen.
Ein idealer Ort um z.B. die Schwiegermutter los zu werden. Frei nach dem Motto: „jetz isch si z’wit gange…“
Entstanden ist dieses Naturschauspiel (natürlich nicht das Loswerden der Schwiegermütter…) vermutlich durch Erosion in der Eiszeit.
Unser Oberchlous will anscheinend wieder nach Hause und ruft des Öfteren nach der Gruppe um sie zum Essen zu führen. (O-Ton: „wir sind ja nicht zum Wandern hier…“) Also verlassen wir das „Schwiegermutter-Entsorgungsgebiet“ und laufen zurück zum Restaurant.
Dort angekommen, bestellen die meisten ein feines Käsefondue. Es macht also irre Spass, in der Töffmontur (natürlich ohne Helm und Handschuhe) im Käse zur rühren und das wirklich feine Fondue zu geniessen, dies schreit geradezu nach einer Wiederholung! Einzig der Weisswein und vielleicht für einige der Kirsch fehlt.
Nach dem üppigen Mahl fahren wir weiter in tiefergelegene Gebiete wo uns eine phänomenale Aussicht auf den Neuenburgersee geschenkt wird. War es doch auf dem Creux-du-Van noch ziemlich zügig, sind die Temperaturen weiter unten sehr angenehm.
Bald schon erreichen wir das Flachland am Seeufer um nach einem Tankstopp dann sofort die von unserem Oberchlous über alles geliebte Autobahn nehmen zu können. So erreichen wir, dass wir die Stadt Neuenburg praktisch untertunnelt durchfahren.
Über Thielle fahren wir weiter bis nach Ins wo wir dann in Richtung Bern durch das Seeland weiterfahren. Weit und breit keine Autobahn mehr in Sicht!
In Aarberg angekommen beschliessen wir, dass wir noch nach Lyss ins „Höck“ fahren um dort einen der weitherum bekannten Coupes zu geniessen. Roman überlässt die Führung mir, da ich weiss, wo sich das Restaurant befindet. Kurz darauf befinden wir uns wieder -wie könnte es anders sein- auf der Autobahn um die Ortschaft Lyss zu umfahren.
Im Höck werden sofort Gäste umplatziert damit die Chlouse-Biker an einem Tisch (oder mindestens fast) Platz bekommen. Bei Benzingesprächen wird über die vergangene Ride und weitere interessante Themen gesprochen.
Der schreibende verabschiedet sich nach dem Halt im Höck von der Gruppe, da er nur wenige Kilometer von Lyss weg im schönen Bucheggberg wohnt.
Der Rest der Chlouse-Biker wird von Roman durch das Limpachtal nach Bätterkinden und weiter nach Utzenstorf, Koppigen, Herzogenbuchsee zurück nach Langenthal geführt.
Mein Kilometerzähler zeigt nach dieser Ride rund zweihundertfünfzig Kilometer mehr an und ich kann annehmen, dass er bei den anderen ungefähr gleich viel anzeigt.
Lassen wir doch diese Ride zur Tradition werden und fahren jedes Jahr im Spätsommer und wenn möglich natürlich mit viel mehr Chläusen auf die nächste Ausfahrt!
Mir bleibt zum Schluss der Dank allen Teilnehmenden und vor allem den Organisatoren dieser ausserordentlich schönen Reise!
Bikergrüsse
Richard „Shorty“ Müller
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